Ein professionelles Kfz-Gutachten ist ein wichtiger Bestandteil der Schadensregulierung nach einem Unfall. Es dient zur detaillierten Dokumentation des Schadens und bildet die Grundlage für die Erstattung durch die Versicherung. Doch wie genau verläuft ein solches Gutachten? Dieser Artikel zeigt den Ablauf Schritt für Schritt.
1. Kontaktaufnahme mit einem Kfz-Gutachter
Nach einem Unfall sollte der Geschädigte umgehend einen unabhängigen Kfz-Gutachter kontaktieren. Besonders bei unverschuldeten Unfällen hat der Geschädigte das Recht, einen Gutachter seiner Wahl zu beauftragen.
2. Terminvereinbarung und Begutachtung vor Ort
Der Gutachter vereinbart einen Termin zur Begutachtung des Fahrzeugs. Dies kann direkt am Unfallort, beim Geschädigten zu Hause oder in einer Werkstatt erfolgen. Der Gutachter nimmt alle relevanten Daten auf, darunter:
- Fahrzeugdaten (Marke, Modell, Baujahr, Laufleistung)
- Ausstattungsmerkmale
- Vorschäden und Pflegezustand
3. Detaillierte Schadensaufnahme
Der Gutachter dokumentiert alle sichtbaren und verdeckten Schäden durch:
- Fotos aus verschiedenen Perspektiven
- Prüfung von Karosserie, Lack und sicherheitsrelevanten Bauteilen
- Erfassung versteckter Mängel durch spezielle Mess- und Prüfverfahren
4. Kalkulation der Reparaturkosten
Auf Grundlage der Schadenserfassung erstellt der Gutachter eine detaillierte Kalkulation der Reparaturkosten. Hierbei werden folgende Aspekte berücksichtigt:
- Ersatzteilpreise
- Arbeits- und Lackierkosten
- Nutzungsausfallentschädigung während der Reparaturzeit
5. Ermittlung des Wiederbeschaffungswerts und des Restwerts
Der Gutachter berechnet den aktuellen Marktwert des Fahrzeugs vor dem Unfall (Wiederbeschaffungswert) sowie den Wert des Fahrzeugs im beschädigten Zustand (Restwert). Diese Werte sind entscheidend für die Schadensregulierung.
6. Feststellung der Wertminderung
Bei neueren Fahrzeugen oder hochwertigen Modellen kann eine merkantile Wertminderung auftreten. Der Gutachter berechnet diesen Wertverlust, da das Fahrzeug durch den Unfall an Marktwert verliert, selbst wenn es fachgerecht repariert wird.
7. Erstellung des Gutachtens
Der Gutachter fasst alle ermittelten Daten in einem umfassenden Gutachten zusammen. Dieses Dokument umfasst:
- Schadenbeschreibung mit Fotos
- Reparaturkostenvoranschlag
- Wiederbeschaffungs- und Restwert
- Berechnung der Wertminderung
8. Übergabe des Gutachtens
Das fertige Gutachten wird dem Geschädigten übergeben und auf Wunsch direkt an die gegnerische Versicherung oder den Anwalt weitergeleitet.
9. Schadensregulierung durch die Versicherung
Die Versicherung des Unfallverursachers nutzt das Gutachten als Grundlage für die Schadensregulierung. Anhand der festgestellten Werte wird die Entschädigungssumme berechnet.
Ein Kfz-Gutachten verläuft in mehreren klar strukturierten Schritten und bietet dem Geschädigten Sicherheit bei der Schadensabwicklung. Durch die detaillierte Dokumentation und Bewertung des Schadens erhält der Geschädigte eine faire Entschädigung und ist vor unzureichenden Angeboten der Versicherung geschützt.